Berlinale bedeutet Stars, Sternchen und Skandale. Aber die Berlinale ist noch mehr: Spiegel
des Weltkinos und Spiegel der deutschen Geschichte nach dem 2. Weltkrieg.
Es geschah 1970
und war der größte Skandal, den die Berlinale jemals erleben sollte: Ein Film
des deutschen Regisseurs Michael Verhoeven war gezeigt worden, in dem ein
vietnamesisches Mädchen von US-Soldaten vergewaltigt wird. "O.K."
hieß der Film, eine wahre Geschichte des Vietnamkrieges. Alles andere als "o.k.",
empfand der US-amerikanische Vorsitzende der Berlinale-Jury allerdings die
filmische Umsetzung des Themas. Er beklagte sich über den offenen
Antiamerikanismus, der Film wurde vom Wettbewerb ausgeschlossen. Die offizielle
Begründung: "O.K." habe nicht dem Reglement entsprochen zum
"besseren Verständnis zwischen den Völkern beizutragen." Es folgten
heftige Diskussionen, die Jury löste sich auf und das einzige mal in der immer
wieder von politischen Debatten überlagerten Berlinale wurden weder silberne noch
goldene Bären verliehen. Die Berlinale stand kurz vor dem Ende.